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Im Alter von 34 JahrenMarathonläufer Adrian Lehmann erliegt den Folgen eines Herzinfarkts

Adrian Lehmann 2021 bei einem Rennen in Bern-Belp.

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Adrian Lehmann hat seinen letzten Kampf verloren.

Der Langenthaler Marathonläufer erlitt in dieser Woche bei den letzten Vorbereitungen zum Zürich Marathon einen Herzinfarkt. Dank Nothilfe vor Ort konnte er zwar zeitnah medizinisch versorgt und hospitalisiert werden. Doch nun haben seine Angehörigen in einem Communiqué via den Schweizer Leichtathletikverband seinen Tod bekannt gegeben. Adrian Lehmann ist 34 Jahre alt geworden.

Seine Familie schreibt, dass sich die Folgen des Herzinfarkts in den vergangenen Tagen als schwerwiegender herausgestellt haben als zunächst angenommen. «Ädu konnte trotz bester medizinischer Versorgung leider nicht geholfen werden. Er hat uns am Samstagabend verlassen und ist für immer eingeschlafen.»

Seine Leidenschaft

Adrian Lehmann hat sich am Sonntag einen Traum erfüllen wollen, den er schon lange träumte: Er wollte sich einmal in seiner Karriere für Olympische Spiele qualifizieren. Zusammengebrochen ist er bei dem, was er mit grosser Leidenschaft und mit ebenso grossem Einsatz tat, beim Laufen.

Die Schweizer Leichtathletik verliert mit ihm einen Athleten, der vielen ein Freund war, der es mit allen gut konnte und an allem interessiert war. Als sich der Genfer Langstreckenläufer Julien Wanders einst entschloss, definitiv in Kenia zu leben und zu trainieren, sagte Adrian Lehmann, das würde er nicht wollen und auch nicht können. Viel zu wichtig sei ihm auch das hiesige Umfeld, die Freunde, die Kollegen, sein Fanclub, vor allem aber auch sein Beruf. Er war gelernter Konstrukteur.

Wie akribisch er in seinem zweiten Beruf, jenem des Läufers, arbeitete, zeigte er einst dem Schweizer Fernsehen. Zu Hause, in der Läufer-WG, liess er nichts unversucht, sich bestmögliche Bedingungen zu schaffen. So glich das Wohnzimmer nicht nur einer Turnhalle, sondern befanden sich auf dem Balkon auch zwei Geräte, die seinem Schlafzimmer den Sauerstoff entzogen, um so eine ideale Höhenlage zu simulieren.

Seine Emotionen

Adrian Lehmann war eine Frohnatur, und er war einer, der seinen Emotionen freien Lauf lassen konnte. Als er sich 2021 in der Corona-Zeit in Bern-Belp bei einem Schweizer Marathon erneut um Minuten steigerte, schrie er seine Freude so heraus, dass es einem durch Mark und Bein ging. Danach kniete er lange im Gras und weinte still vor sich hin, Genugtuung, Zufriedenheit, der Lohn für seine Arbeit.

Auch wie er sich im vergangenen Jahr in Zürich über seine neue Bestleistung von 2:11:44 Stunden freuen konnte, bleibt unvergessen. Ebenso unvergessen aber ist, wie er 2016 – ebenfalls in Zürich – vor laufender TV-Kamera heulte wie ein Häufchen Elend. Es war ein kalter Sonntag gewesen, und die Niederschläge drohten nicht nur, es schneite bereits am Start (und auch unterwegs). Er verpasste sein Ziel deutlich, liess die Zuschauer an seinen Gefühlen teilhaben und ärgerte sich zwei Stunden später über die Sonne, die nun den Freizeitläufern beste Bedingungen bot.

Seine Leistungen

Adrian Lehmann gehörte zu den Top 6 im Marathon der Schweiz, er war ein Kämpfer, und er entwickelte sich über die Jahre konstant. Die Heim-EM 2014 in Zürich war seine erste EM gewesen, nur zwei Jahre später gehörte er dem Schweizer Team an, das in Amsterdam EM-Gold im Halbmarathon gewann. Dass er 2018 verletzungsbedingt nicht an den Kontinental-Titelkämpfen teilnehmen konnte, hinderte ihn nicht daran, nach Berlin zu reisen. Als Fan seiner Kolleginnen und Kollegen.

Wie sehr er die Menschen mochte und wie respektvoll er mit ihnen umging, lässt sich daran erkennen, was er dafür zurückbekommen hat. So stellte sich der Schweizer Rekordhalter im Marathon, Tadesse Abraham, vor einem Jahr in Zürich als Tempomacher für «Ädu» zur Verfügung. So preschten sie 30 Kilometer zusammen seeauf und -ab – im Interview danach wusste er genau, wie viel er Abraham zu verdanken hatte.

Adrian Lehmann hatte mit 34 nicht mehr sein ganzes Sportlerleben vor sich. Aber sein anderes Leben. Am Samstagabend hat er es verloren. Seine Angehörigen wollen im engen Familien- und Freundeskreis von ihm Abschied nehmen.