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Ansturm auf Infoabend zu Friedensgipfel«Was, wenn jemand einen Anschlag auf den Bürgenstock verübt?»

Über 500 Anwohnerinnen und Anwohner des Bürgenstocks am Montagabend im Gemeindesaal.

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Noch sechs Wochen. Dann wird die Welt hier in Stansstad eine ganz andere sein. Die Gemeinde, knapp 5000 Einwohnerinnen und Einwohner gross, liegt am Fuss des Bürgenstocks. Jenes Bergs, auf den am 15. und 16. Juni die ganze Welt blicken wird – wenn zwischen 80 und 100 Staats- und Regierungschefs versuchen, den Weg für einen dauerhaften Frieden in der Ukraine zu ebnen.

Der anstehende Friedensgipfel macht nervös. Nicht nur die Behörden – auch die Nidwaldnerinnen und Nidwaldner. Am Montagabend wurden sie im Gemeindesaal Stansstad erstmals darüber informiert, was der Grossanlass für sie bedeuten wird.

«Ich möchte also schon wissen, wie wir zu unserem Haus kommen werden», sagt ein Vater kurz vor Beginn. Seine Familie wohne «auf halbem Weg nach oben». Neben ihm sitzt seine Tochter: «Was mir etwas Sorgen bereitet, sind die hochkarätigen Gäste. Was, wenn jemand einen Anschlag auf den Bürgenstock verübt? Haben sie das wohl bedacht?»

Sie – die beiden zuständigen Regierungsrätinnen und der Nidwaldner Polizeikommandant – stellen danach während einer Stunde vor, was alles bedacht wurde. Das Interesse ist gewaltig. Bestuhlt wurde für 280 Leute, erschienen sind rund 550.

Zahlreiche Verbote in und um die rote Zone

Regierungspräsidentin Michèle Blöchliger (SVP) spricht über den «zermürbenden Krieg» und die Chance, wie hier ein «künftiger Friedensprozess angeregt werden kann». Sicherheitsdirektorin Karin Kayser-Frutschi (Mitte) erinnert an frühere Konferenzen. «Der Bürgenstock ist ein Ort, wo man sich trifft.» Nach dem Motto: Nidwalden kann das.

Aber natürlich nicht alleine. Sämtliche Polizeikorps der Schweiz werden gemäss Kayser-Frutschi die Nidwaldner unterstützen. Einen «wesentlichen Beitrag» leiste zudem die Armee.

Die Nidwaldner Regierungsrätinnen Karin Kayser-Frutschi (links) und Michèle Blöchliger und der Nidwaldner Polizeikommandant Stephan Grieder.

Dann gehts zur Sache. Polizeikommandant Stephan Grieder sagt, man wolle die Einschränkungen für die Bevölkerung «möglichst gering» halten. Doch die Anwohnerinnen und Anwohner müssten sich darauf einstellen, dass es laut werde. Die wichtigsten Delegationen werden per Helikopter anreisen. Das Militär baut dafür eingangs Obbürgen einen temporären Helilandeplatz. Zu Spitzenzeiten werde «alle fünf bis zehn Minuten ein Superpuma landen», sagt Grieder. 

Spätestens als er eine dunkelrot gefärbte Karte einblendet, geht ein Raunen durch die Reihen. «In der roten Zone darf niemand rein, der da nicht reingehört.»

Die Zone tangiert die Anwohnerinnen und Anwohner der Gemeinden Stansstad und Ennetbürgen. Sie wohnen quasi in der Hochsicherheitszone. In diese kommen sie während fünf Tagen nur über zwei Kontrollstellen. Und nur mit Badge sowie Fahrzeugsticker. Bedeutet: Sie müssen mit gültigen Ausweispapieren vorsprechen und sich entweder vor oder während der Konferenz ein Zutrittsticket für ihr Zuhause holen.

Hinzu kommen zahlreiche Verbote. Etwa: Wandern oder Spazieren in der roten Zone. Oder Baden, Tauchen und Schifffahren in bestimmten Seeabschnitten. Der Luftraum wird über 40 Kilometer gesperrt – für ein Gleitschirmmekka wie Nidwalden nicht ganz ohne, wie danach in der Fragerunde deutlich wird.

Die Schulgspäändli brauchen eine Akkreditierung

Viele Fragen betreffen persönliche Pläne: «Ich will an diesem Wochenende Geburtstagsgäste einladen. Was muss ich tun?», fragt eine Frau, die in der roten Zone lebt. «Sie können Ihre Gäste akkreditieren», sagt der Polizeikommandant. Das gelte auch für die Verwandten oder Schulgspäändli der Kinder. Doch: Das geht nur vor Ort – in derselben Turnhalle, wo auch die Badges ausgegeben werden.

Zwischendurch wird es emotional. Etwa, als der Besitzer einer Paragliding-Firma mit Tränen in den Augen sagt: «Ich sorge mich davor, dass es ein Flugverbot für uns gibt. Das wäre einschneidend.» Kriege er dann Erwerbsersatz?

Neben manchen kritischen Fragen wird aber deutlich, dass die anwesende Bevölkerung mehrheitlich hinter dem Gipfel steht. Besonders am Schluss, als jemand fragt, ob denn Nidwalden auch wirklich etwas davon haben werde «und nicht nur die Kataris». Kayser-Frutschi sagt: «Es kommt wohl nicht unmittelbar an diesem Wochenende zurück. Aber ganz sicher nachhaltig für die Zukunft.» Worauf der Saal applaudiert.

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