Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

KKS versus UBS Keller-Sutter gegen Ermotti: Krach zwischen Alphatieren

Kein Traumpaar, sondern neuerdings erbitterte Gegner: UBS-Chef Sergio Ermotti und Bundesrätin Karin Keller-Sutter.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Der Vorwurf war happig: Als der Bundesrat Anfang April sein Massnahmenpaket vorstellte, um die «Too big to fail»-Regeln zu verbessern, zeigte sich SP-Co-Chef Cédric Wermuth extrem enttäuscht. «Es scheint, als habe die neue Mega-Bank UBS mit Karin Keller-Sutter eine Lobbyistin im Bundesrat», sagte er. Bäng!

Dem Vernehmen nach soll sich Keller-Sutter über Wermuths Aussage geärgert haben. Ob sie dadurch angestachelt wurde, ist nicht überliefert. Klar ist aber, dass die Finanzministerin seither keine Gelegenheit auslässt, sich von der Grossbank abzugrenzen – und dabei zu ebenso deutlichen Worten greift wie ihre FDP, die nach den Wahlniederlagen mehr denn je versucht, sich vom Image der Banken-Partei zu befreien.

Bundesrätin müsste noch 30 Jahre arbeiten

Doch auch die UBS geht auf Distanz. Für die Bankmanager gehen die schärferen Eigenkapitalregeln, die der Bundesrat vorschlägt und Cédric Wermuth als «absolut fahrlässig» bezeichnet, zu weit. Damit ist klar: In der Schweiz ist gerade ein neuer Konflikt auf allerhöchster Ebene ausgebrochen. KKS gegen UBS. Karin Keller-Sutter gegen Sergio Ermotti. Ein Krach zwischen Alphatieren.

Als vor etwas mehr als einem Jahr die Credit Suisse in Schieflage geraten war, mussten beide Seiten noch eng zusammenarbeiten, damit die Übernahme durch die UBS gelingen konnte. Damals war Ermotti noch nicht an Bord. Seit er mit dabei ist und mit ihm die Phase der Aufarbeitung begonnen hat, treten immer mehr Differenzen auf.

So kommentierte die Bundesrätin unmagistral kritisch das 14-Millionen-Salär, das UBS-CEO Ermotti im letzten Jahr erhalten hatte. «Ich kann gewisse Summen nicht nachvollziehen», sagte die Freisinnige an einer Medienkonferenz. Als Kind habe sie gedacht, der Lohn eines Bundesrats sei das Mass aller Dinge. «Ich habe ausgerechnet, dass ich von jetzt an noch über 30 Jahre im Amt bleiben müsste, um auf diese Summe zu kommen.» 

Auch FDP-Chef Thierry Burkart kritisierte auf X die «anmassenden Boni-Exzesse» einiger Topmanager. «Gerade bei Banken, deren Geschäftsrisiken faktisch die Bevölkerung trägt, wäre mehr Bescheidenheit angebracht.»

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Streit um Staatsgarantie

Die Retourkutsche der UBS folgte an der Generalversammlung. Präsident Colm Kelleher zeigte sich «ernsthaft besorgt» über die zusätzlichen Eigenkapital­anforderungen, die der Bundesrat fordert. Das sei der «falsche Weg», sagte er. CEO Ermotti betonte, die Risiken der Bank würden primär von den Aktionärinnen und Aktionären getragen – und sicher «nicht vom Steuerzahler». Er wehrte sich gegen die «faktisch unzutreffende Behauptung», die UBS verfüge über eine implizite Staatsgarantie.

Anfang Woche gab Keller-Sutter in einem SRF-Interview zurück und entgegnete: «Ich würde sagen, dass es eine implizite Staatsgarantie gibt.» Zudem untermauerte sie die Forderung nach mehr Eigenmitteln für die Banken. Die UBS sei zwar gut aufgestellt und geführt. «Doch wir müssen uns darauf vorbereiten, was in 10 oder 20 Jahren sein könnte, und müssen die notwendigen Instrumente haben, um im Krisenfall einschreiten und den Schaden für unser Land begrenzen zu können.»

«Keller-Sutter tritt pointiert auf», sagt FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann. Als Politiker, der im Bankensektor arbeitet, befindet er sich quasi zwischen den Fronten. Er bestätigt, dass es einen Konflikt gebe. Die Politik wolle krisenresistente Banken, die im Notfall ohne Staatshilfe überlebten. Die Finanzbranche wehre sich gegen zu starke Fesseln, damit sie im internationalen Wettbewerb mithalten und Gewinne erwirtschaften könne. «Das Ziel muss sein, einen Mittelweg zu finden.»

Letzter Austausch im August

Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy hingegen gehen die Vorschläge des Bundesrats noch zu wenig weit. Es brauche «wohl noch weitergehende Massnahmen», sagt er. Seiner Meinung nach sollten etwa Boni im Falle von Verlusten verboten werden. «Ein Jahr nachdem die Übernahme der CS ermöglicht worden ist, würde ich von den UBS-Bankern ein bisschen mehr Demut erwarten.»

Gemäss Keller-Sutter ist das Verhältnis zu Ermotti «ungetrübt», wie sie im TV-Interview sagte. Es sei ein «Glücksfall», dass er die Bank übernommen habe. Fakt ist aber auch, dass sich die beiden schon lange nicht mehr getroffen haben. Seit Ermotti im letzten Jahr zur UBS zurückkehrte, gab es nur fünf Kontakte, wie das Finanzdepartement auf Anfrage bestätigt. Der letzte war im vergangenen August. Seither herrscht Funkstille. Bei der Ausarbeitung des neuen Massnahmenpakets war die UBS nicht involviert. Das war auch gewollt. Das Departement betont, dass die UBS nicht konsultiert worden sei. 

Selbst in der SP muss man mittlerweile einräumen, dass «Keller-Sutter plötzlich Kante zeigt», wie Nationalrätin Céline Widmer sagt. Die Bundesrätin habe gemerkt, dass «sie sich von der UBS hat um den Finger wickeln lassen». Jetzt müsse Keller-Sutter mit allem auffahren, um das Minimum zu retten.