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Postkarten aus dem Kanton ZürichSie brachten Design nach Amerika

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Spindeln für allerfeinste Garne.
Museum Stehli Seiden: So sieht es heute im ehemaligen Kesselhaus der Seidenfabrik aus.

Diese Stoffe sind im Kesselhaus in Obfelden und im Metropolitan Museum of Art in New York zu sehen. Aber nur im Kesselhaus in Obfelden darf man sie anfassen. «Berühren erwünscht», sagt die Historikerin Bettina Stehli.

Ihre Mutter, die Unternehmerin Barbara Stehli, hält währenddessen ein umwerfendes Ballkleid vor sich, als ob sie abschätzen wolle, ob dieses Stück, das für Audrey Hepburn gemacht zu sein scheint, ihr passen würde. (Es würde.)

Im Kesselhaus in Obfelden hat die Familie Stehli, Nachkommen einer der mächtigsten Seidendynastien der Schweiz, ein unkompliziertes Museum eingerichtet, das Stoff für unzählige Geschichten bietet.

Diese Geschichten handeln in der einst hier ansässigen Seidenwebereien, in der um 1870 über 2000 Mitarbeitende beschäftigt waren. Sie handeln um 1900, als Stehli Silks in Lancaster die grösste Seidenweberei der Welt eröffnete. Ein Schauplatz ist die Titanic, und auch Andy Warhol hat einen Auftritt mit einem Stoffdesign für Stehli Silks: Candy Apples, rote Äpfel, die auch Schleckstängel sind. 

Besuch auf Anmeldung (mit Führung): info@stehliseiden.ch

So tönt es hinter den Kulissen des Opernhauses – Herzliche Grüsse aus dem Seefeld

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In der Schmiede der Opernhaus-Werkstätte sprühen Funken, was dem Hausdrachen behagen dürfte.
Abteilung Theaterplastik: Die Styroporbändern werden am Schluss eine Felswand darstellen.

Im ersten Raum sprühen die Funken, und Metall lärmt auf Metall. Im zweiten riecht es nach Holzspänen. Im dritten ist der Boden mit Farbspritzern übersät, und in einer Halle steht ein schwarz besprühter Wald.

Wir sind auf Stippvisite in den Werkstätten des Opernhauses im Seefeld. Hier entsteht die Kulisse für eine der kommenden Inszenierungen auf der grossen Bühne. Welche? Geheimnis bis zur Premiere. Auf alle Fälle wird sie optisch ziemlich düster. Denn immer wieder hören wir den Satz. «Das wird noch ganz schwarz angemalt.»

Schwarz angemalt in der Theatermalerei, wo die Türen der Garderobenkästen bunte Kunstwerke sind. Ein Schreiner stapelt zündholzschachtelkleine Quader, um zu zeigen, wie ein gegen drei Meter hohes Requisit zusammengesetzt wird.

Eine Tür weiter wird es tageslichthell. Styropor knirscht in der Abteilung Theaterplastik. Schneeweisses Styropor. Also doch kein so düsteres Stück? «Das wird nachher alles ganz schwarz angemalt», sagt die Theaterplastikerin.

Kindheitserinnerung von vier Generationen – Herzliche Grüsse aus Habersaat

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Schaustück Hamburger Speicherstadt mit Kermit im Spielzeugmuseum am Türlersee.
Ken inklusive: das erste Barbie-Theater.

Der Teddybär namens Oskar, den der Bruder so vermisste, nachdem er ihn irgendwo liegen gelassen hat. Er sitzt hier. Oder wenigsten ein Doppelgänger. Die Sashapuppen, für die die Mutter früher rosa und hellblaue Nachthemden genäht hat, stehen in gestrickten Pullovern um die Ecke.

Aber auch Barbie im Tina-Turner-Look begegnen wir samt ihrem schnittigen Auto. Und Globi, als er noch politisch ziemlich unkorrekt unterwegs war, weil er es eben nicht besser wusste.

In Ewald (Waldi) Schulers Pegasus Small World, in Habersaat, direkt beim Türlersee gelegen, warten Kindheitserinnerungen von vier Generationen darauf, geweckt zu werden.

Seine Spielzeugsammlung umfasst weit mehr als 2200 Objekte aus den Jahren ab der vorletzten Jahrhundertwende. Darunter 700 Steiff-Tiere. Die einen bilden eine Arche Noah, andere arbeiten in einem Handelskontor, in das auf Knopfdruck Bewegung kommt: Ein Äffchen zieht eine Last hoch.

32 Tiere bewegen sich in dem Grossschaustück aus dem Jahr 1979, wie sie vor Weihnachten jeweils die Schaufenster bei Franz Carl Weber zum Kindertraum werden liessen. Eines davon meines Bruders Bär Oskar. Oder wenigstens sein Doppelgänger.

Kater Infinity fühlt sich einsam – Herzliche Grüsse aus dem winterlichen Seleger Moor

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Muster für ein Seidenfoulard?
Kater Infinity auf Pirsch

Infinity vermisst offenbar die vielen Menschen, die im Frühling und Sommer durch das Seleger Moor in Rifferswil schlendern. Deshalb kommt der schwarzweisse Kater, kaum haben wir uns auf den Weg gemacht, mit eiligen Schritten miauend um die Ecke, streift uns um die Beine und lässt uns fortan nicht mehr aus den Augen. Das Seleger Moor bereitet sich auf den Winterschlaf vor, bis Ende März ist es für das Publikum geschlossen. Etwas weiter weg lärmt eine Motorsäge.

Es ist Zeit, altersschwache Bäume zu ersetzen, wuchernde Farne zurückzustutzen, Wiesen ein letztes Mal zu mähen. Denn Schnee ist angesagt. Noch blühen vereinzelte Sträucher, rot leuchtend im üppigen Rundum-Grün. Über einem Beet mit grossen absterbenden Blättern tanzen unzählige Mücken. Auf den Spiegelweihern ziehen sich die Seerosen-Knöpfe zurück, dafür liegen unzählige farbige Blätter auf der Wasseroberfläche wie abgestürzte Falter. Infinity trippelt über den Holzsteg, erschreckt eine Amsel und verschwindet dann eilig, denn es beginnt zu schneien. Ciao, Infinity, es dauert nicht ewig bis zum Frühling.

Warten auf die ideale Welle – Herzliche Grüsse aus dem Hardquartier

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Er macht es vor, wie es geht.
Strandstimmung hinter den Gleisen.

Das Brett schnellt weg, ein Mann in knallgelber Badehose taucht unter. Das war sein erster Versuch, auf der stehenden Welle zu surfen, die im Urbansurf-Park gleich neben dem Bahnhof Hardbrücke im Industriequartier rollt und rollt und rollt. 8,5 Meter breit ist die Welle, die Höhe passt sich dem Niveau der Surferinnen und Surfer an.

Im Moment ist sie nicht spektakulär hoch, denn auch die meisten Kolleginnen und Kollegen des Mannes in der knallgelben Badehose sind Surf-Greenhorns. Sie bieten beste Unterhaltung für die Schaulustigen, die einen Apéro schlürfend sich auf einem Liegestuhl fläzen oder auf der Terrasse sitzen.

Ein Mitglied des Staffs hilft einer jungen Frau vom Beckenrand aus, sich auf dem Brett zu stabilisieren. Kaum steht sie ohne Hilfe, wirft sie vor Begeisterung die Hände in die Luft, wodurch sie prompt die Balance verliert. Platsch! Eine Stunde später: Der Mann mit der knallgelben Badehose steht mit leicht gebeugten Knien im Ausfallschritt auf dem Brett, stösst sich ab, gleitet auf den Wellenkamm hin, hält sich ein, zwei, drei, vier Sekunden … zurück zu Satz eins.

Petite-Provence mitten in der Stadt – Herzliche Grüsse von der Josefwiese

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Durst löschen und warten auf die nächste Runde.
Beim Abwurf darf die kreisrunde Grenze nicht überschritten werden.

Klack! «Gahts na! Das war meine Kugel.» Nebenan vollführt eine Frau Luftsprünge und jubelt: «Mini isch nöcher, mini isch nöcher!» So tönt ein normaler späterer Nachmittag auf der Josefwiese, der einzigen grösseren Grünfläche im Stadtzürcher Kreis 5. Denn dort liegt auch Klein-Südfrankreich.

Im Moment führt Toulon vor Avignon. Cassis spielt nebenan gegen Saint-Tropez. Diese Namen haben sich die Teams für das Plauschturnier, das gerade stattfindet, gegeben. Betreut werden die Bouleplätze auf der Josefwiese vom Pétanque Club Zürich. Vor Ort ist dessen Ehrenmitglied Ueli Bräm.

Er konstatiert milde, dass die Teams die Regeln des Spiels relativ grosszügig auslegen. «Le Cochonnet» ist viel zu nahe, er müsste mindestens sechs und höchstens zehn Meter vom Wurfkreis entfernt sein.» Le cochonnet? «Das Schweinchen, der Zapfen… also die kleine Zielkugel.» Aber das mache gar nichts, denn das eigentliche Ziel, wenn auf der Josefwiese Laien Boule spielen, ist, gemeinsam Spass zu haben. Klack! Jubel, Gelächter. Ziel erreicht.

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