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Schiessunfall in der ArmeeSchuss löst sich in Fahrzeug – Rekrut stirbt

Nach einem tödlichen Schiessunfall in einer Rekrutenschule in Bremgarten hat die Militärpolizei Ermittlungen aufgenommen. (Archivbild)

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Dienstagmorgen, kurz nach 9 Uhr: Auf dem Waffenplatz Bremgarten absolviert die Nachschub-Rekrutenschule 45 eine Übung. Da löst sich in einem Militärfahrzeug ein Schuss. Der trifft einen Rekruten am Kopf. Er wird sofort medizinisch versorgt und mit dem Helikopter ins Spital geflogen. Dort stirbt er nur wenig später.

Brigadier Silvano Barilli zeigt sich im Interview mit «20 Minuten» bestürzt: «Es ist ein schlechtes Gefühl, wenn man einen Kameraden – ein junges Leben – verlieren muss auf diese Art und Weise.»

Die Rekruten sind in der 15. Woche ihrer Ausbildung. Sie werden nun von einem Careteam betreut, zu dem Psychologen und Seelsorger gehören. Laut Barilli habe der Schulkommandant der Rekrutenschule die Angehörigen persönlich informiert und zum Verstorbenen begleitet. Auch sie erhalten Unterstützung durch das Care Team.

Bei einer Übung auf dem Waffenplatz in Bremgarten löste sich ein Schuss aus einer Waffe.

Weshalb sich der Schuss löste, ist noch unklar. Die Militärjustiz hat Ermittlungen aufgenommen. Florian Menzi, Sprecher der Militärjustiz, schildert auf Anfrage die nächsten Schritte: Zunächst wird der zuständige Untersuchungsrichter Roman Dobler die Zeugen befragen.

Wie viele Personen während des Unfalls vor Ort waren, lasse sich derzeit noch nicht sagen. Auch dies sei Gegenstand der Ermittlungen. Der Untersuchungsrichter habe das forensische Institut und die Kriminaltechniker damit beauftragt, die Spuren zu sichern. «Eine solche Ermittlung ist sehr aufwendig und kann mehrere Monate dauern», so Menzi. 

Ein 24-Jähriger starb im Jahr 2005

Eine Statistik zu Schiessunfällen führt die Militärjustiz nicht. Menzi erklärt, dies liege unter anderem auch daran, dass nicht jeder Vorfall zu einem militärischen Strafverfahren führe: «Bereits das Verfehlen eines Ziels oder ein Schuss in den Boden kann beispielsweise als Schiessunfall angesehen werden. Ob dies dann Gegenstand einer militärgerichtlichen Untersuchung wird, kommt auf den konkreten Einzelfall an.»

Eines ist aber klar: Tödliche Schiessunfälle kommen in der Armee relativ selten vor. Der wohl letzte Fall ereignete sich im Jahr 2005, als ein Soldat einen 24-jährigen Oberleutnant bei einer Übung erschoss. Der Unfall ereignete sich bei St. Maurice im Kanton Wallis. Die Rekruten übten mit scharfer Munition. Während einer Pause simulierte der Schiessleiter offenbar einen Angriff mit einem Messer. Der Rekrut griff reflexartig zur Waffe und erschoss den Oberleutnant. Auch damals wurde eine Untersuchung der Militärjustiz eingeleitet. 

Auf dem Waffenplatz in Bremgarten, wo sich am Dienstag der Schuss löste, hat sich bereits 1998 ein tödlicher Unfall ereignet. Damals wurde ein Leutnant von Leuchtspurmunition getroffen, die von einer Panzerfaust stammte. Das Divisionsgericht verurteilte daraufhin einen anderen Leutnant zu 30 Tagen Gefängnis bedingt wegen fahrlässiger Tötung. Dies, weil er nicht dafür gesorgt hatte, dass umfassend kontrolliert wurde, ob die Panzerfaust entladen war.

Beim Posieren für Handyfoto den Kollegen schwer verletzt

Knapp an einer Katastrophe vorbei schrammte 2013 ein Rekrut in Dübendorf. Er verletzte einen RS-Kollegen mit einem Schuss aus dem Sturmgewehr schwer. Dieser überlebte jedoch. Der Schütze wollte für ein Handyfoto mit Waffe posieren – mit dem Finger am Abzug. Dabei löste sich ein Schuss. Das Militärgericht verurteilte den damals 23-jährigen Mann zu einer bedingten Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu 100 Franken wegen schwerer fahrlässiger Körperverletzung. Zudem musste er Gerichtskosten von über 9500 Franken übernehmen.

Zuletzt kam es im Juni 2023 zu einem Schiessunfall mit drei Verletzten in einer Unteroffiziersschule in Gossau im Kanton St. Gallen. Auch zu diesem Fall wurde eine Untersuchung aufgenommen, die noch nicht abgeschlossen ist.

Medizinische Unfälle mit Todesfolge dürften in der Armee häufiger vorkommen als Schiessunfälle. In den letzten rund 40 Jahren kam es zu mindestens neun Todesfällen aus medizinischen Gründen. Im letzten Herbst brach etwa ein Rekrut während eines Marsches zusammen und starb. Hinzu kommen Verkehrs- und Flugunfälle. Ein bekannter Fall ist etwa der tödliche Absturz eines F/A-18-Piloten am Sustenpass aus dem Jahr 2016.