Marokkanischer Laden in ZürichSie wanderte nach Marokko aus und kam mit einem Unternehmen zurück
Carla Walser ist Gründerin des Concept-Stores Karmaoui und lebte mehrere Jahre in Marokko. Jetzt arbeitet sie mit Künstlern und Handwerkerinnen aus ihrer ehemaligen Heimat zusammen.
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Wenn der Himmel nur noch grau ist und das Thermometer nicht mehr als null Grad anzeigt, steigt die Sehnsucht nach Wärme, Sonne und Farbe.
Ein Verlangen, das Carla Walsers Concept-Store Karmaoui stillen kann. Wohnaccessoires und Kleider leuchten in Senfgelb, Oker und Türkis, Schmuck glänzt silbern und golden. Die Produkte erinnern an das Land, aus dem sie kommen: Marokko.
Seit genau einem Jahr führt die Gründerin und Inhaberin von Karmaoui den dreistöckigen Laden an der Cramerstrasse im Kreis 4. Zuvor hat sie vier Jahre in Marokko gelebt.
Die Verbundenheit zu ihrer ehemaligen Heimat ist spürbar. «Man muss», sagt die 43-Jährige, «etwas anbieten, was von Herzen kommt» und meint damit all die Dinge, die sie in ihrem Laden anbietet.
Den Concept-Store in Zürich hat sie nach dem Familiennamen ihres Mannes benannt, Karmaoui. Auch er ist in das Unternehmen involviert, genauso wie ihre Schwägerin und ihr Schwiegervater.
Das gemachte Nest
Dass sie bald ein Familienunternehmen haben würde, wusste Walser noch nicht, als sie mit einer Freundin erstmals nach Marokko reiste. Dort lernte sie, die nach einer Ausbildung in einer Bank eine Zweitausbildung in Modedesign machte, lokale Handwerker und Künstlerinnen kennen. Von deren Arbeiten inspiriert, begann sie, eigene Kleidung zu entwerfen. Die Stücke beschriftet sie bis heute nicht mit klassischen Kleidergrössen, sondern mit bunten Punkten, die für unterschiedlich weite Schnitte stehen.
Auf die erste Reise in das nordafrikanische Land folgten immer mehr. Neben ihrer Arbeit in der PR-Branche begann sie, ihre Designs, eine Mischung aus modernen und traditionell marokkanischen Schnitten, in Läden von Bekannten und online zu verkaufen.
Später der Entschluss: auswandern. Hat das viel Mut gekostet? «Nein», sagt sie. Denn: Über die Jahre hat sie sich während ihrer Reisen einen Freundeskreis aufgebaut, auch ein Haus hatte sie bereits in Marrakesch gekauft. «Ich ging eigentlich in ein gemachtes Nest.»
In Marrakesch lernte sie ihren Mann kennen und eröffnete ihren ersten Laden, den sie auch jetzt noch haben. Ihr Geschäft wuchs, Walsers Mann, eigentlich Astrophysiker, unterstützte sie und stieg schliesslich ebenfalls ganz ein. Als ihre zwei Kinder auf die Welt kamen, entschloss sich das Ehepaar, in die Schweiz zu ziehen.
Gemeinsam mehr Erfolg
War die Rückkehr ebenfalls so einfach wie das Auswandern? Sie bemerke schon kulturelle Unterschiede, gerade bei der Kindererziehung: «In Marokko zieht die gesamte Nachbarschaft die Kinder zusammen auf.» Hier sei man mehr auf sich allein gestellt. Es gebe dafür andere Vorteile, wie etwa mehr Grünflächen und Spielplätze. So habe alles ein Dafür und ein Wider.
Für die Ladenfläche hat sich die Karmaoui-Inhaberin gemeinsam mit einer Schmuckmarke beworben. Letztere ist inzwischen nicht mehr im Laden, Walser würde aber wieder ein anderes Label an ihrem Standort begrüssen.
Genügend Produkte, um die drei Stöcke zu füllen, hat sie allemal. Diese entwickelt sie gemeinsam mit den Artisans, der marokkanischen Bezeichnung für Handwerkerinnen und Handwerker. Ihr Schwiegervater beispielsweise hat früher Decken von Palästen gestaltet, heute kann man seine handgemalten Bilder im Laden kaufen. Zudem kümmert er sich um die Logistik, ihre Schwägerin ist zuständig für die Qualitätskontrolle und den Laden in Marrakesch.
Hinter dem Sortiment von Karmaoui steht nicht nur Walsers Begeisterung für die Kunst der marokkanischen Artisans, sondern auch die Liebe zu ihrer Familie und ihrer ehemaligen Heimat. Das zeigt, dass Carla Walser ihren eigenen Rat befolgt und ausschliesslich Dinge anbietet, die ihr am Herzen liegen.
Karmaoui Concept Store, Cramerstr. 2, Mo–Fr 11–18.30 Uhr, Sa 11–17.30 Uhr
Zürich heute
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