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Tanzschuhe von Dancing QueensZürcher Tanzschuh-Start-up erobert Nische

Bettina Gimenez (l.) und Sophie Köster in ihrem Showroom in Pfäffikon, wo die aktuellsten Kollektionen ausgestellt sind.

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Bettina Gimenez ist sieben Jahre alt, als sie mit dem Tanzen anfängt. Ihre Mutter möchte, dass sie mit der Nachbarstochter und ihren zwei Freunden in den Rock-’n’-Roll-Kurs geht. «Ich sass klagend in der Badewanne, weil ich nicht mit einem fremden Buben tanzen wollte», erinnert sich die 37-Jährige heute.

Schnell ist sie vom Tanzfieber gepackt und tanzt hobbymässig fast jeden Tag. Auf Rock ’n’ Roll folgen Salsa und Bachata. Heute hat sie ihr Hobby zur Karriere gemacht. Nicht als professionelle Tänzerin, sondern als Vertreiberin von Tanzschuhen und -kleidern. Zusammen mit ihrer Freundin, der 35-jährigen Sophie Köster, führt Gimenez aus Pfäffikon ZH den Onlineshop Dancing Queens. Das Start-up ist schweizweit eine der wenigen Unternehmen, das sich auf Tanzschuhen und -bekleidung spezialisiert. Es ist das einzige, das dabei primär auf E-Commerce, also den Online-Vertrieb, setzt.

Dancing Queens bietet über 600 Tanzschuhmodelle an, die über den Onlineshop weltweit verschickt werden. Kunden aus der ganzen Schweiz wie auch aus Deutschland und Frankreich reisen fast täglich nach Pfäffikon, um die Tanzschuhe im Showroom zu probieren.

Der günstigste Schuh kostet rund 30 Franken, der teuerste 170 Franken. Ballettschuhe gibt es auch schon für kleine Kinder.

Seit rund fünf Jahren gibt es das Unternehmen schon. Entstanden ist die Idee, als sich die beiden Frauen 2017 beim Kochbox-Anbieter Hellofresh in Zürich kennen lernten. Köster leitete dort das Marketing, Gimenez war Mitgeschäftsführerin.

Die beiden verstanden sich auf Anhieb. «Ein halber Satz reichte, und die eine wusste, was die andere meint», sagt Gimenez. Die zwei teilen vor allem eins: die Freude an gutem Marketing.

Beim deutschen Kochbox-Start-up lernten sie, was im sogenannten Performance-Marketing funktioniert und was nicht. Bald verspürten sie den Drang, sich selbstständig zu machen und etwas Eigenes zu verkaufen. Nur das Produkt fehlte. «Wir überlegten uns von Waschpulver zu Mascara so gut wie alles», sagt Köster, selbst keine Tänzerin. Bald wurde klar, dass sich Tanzschuhe eigentlich gut als Produkt eignen würden. Denn Anbieter gab es in der Schweiz bis zu jenem Zeitpunkt keine. «Es war etwas, das mir persönlich sehr fehlte. Ich musste zum Teil Schuhe aus dem Ausland bestellen oder ans nächste Tanzfestival reisen, bis ich mich mit Schuhen eindecken konnte», sagt Gimenez.

Sie fingen mit 20 Schuhen an

2018 kontaktierten sie schliesslich die ersten Lieferanten aus Portugal und Italien. Einige davon stellten Schuhe her, die Gimenez selbst bereits jahrelang trug, andere «waren einfach zuoberst auf Google», sagt Köster. Sie fingen mit einem Bestand von 20 Paar Schuhen an, die sie aus Gimenez’ Wohnzimmer verkauften. Werbung dafür machten sie auf ihren privaten Facebook-Seiten. «Im ersten Monat hatten wir schon die ersten Schuhe verkauft und merkten, dass wir damit Geld verdienen könnten», sagt Köster. 

Auch rutschfeste Leggins mit verschiedenen Mustern gehören zum Sortiment.

Zunächst war der Aufbau des Onlineshops ein Hobby, dem sie jeweils ihren Feierabend widmeten. 2021 folgte dann der Schritt in die Selbstständigkeit: «Es passte vom Gefühl her, dass wir alles auf Dancing Queens setzen», sagt Köster. «Wir wussten: entweder jetzt oder nie.» Also meldete sich das Duo bei der 3+-Sendung «Höhle der Löwen». Nach dem Pitch liessen die fünf Investorinnen und Investoren das Duo erst mal zittern, am Schluss sagten ihnen aber drei von fünf zu.

Gimenez und Köster pitchen den Löwen während fünf Minuten die Grundidee von Dancing Queens.

Der Auftritt im Fernsehen habe für eine neue Reichweite und ein gewisses Vertrauen ins Startup gesorgt, sagt Köster. Seither ist das Unternehmen stets gewachsen. Momentan arbeitet das Duo an ihrem ersten eigenen Tanzsneaker, Ende Mai soll dieser gelauncht werden. Neben den Schuhen gehört Kleidung, wie rutschfeste Leggins und Tops, zum Sortiment. Teil der Website ist auch eine Plattform, auf der man Tanzevents und -kurse finden kann. Diesen Service-Teil des Start-ups möchten beide in den nächsten Jahren «weiter ausbauen», sagt Gimenez.

Tänzerinnen und Tänzer kennen sich untereinander

Denn das Besondere an der Nische ist, dass Tänzerinnen und Tänzer, egal ob professionell oder nicht, «sehr stark untereinander vernetzt» sind, wie Gimenez sagt. Auch ist der Sport von einer gewissen Leidenschaft geprägt. Ihre Kundinnen und Kunden hätten eine emotionale Beziehung zum Produkt, sagt Gimenez. Entsprechend ist ein Grossteil der Kundschaft wiederkehrend.

Auch Tanzsneaker mit speziellen Sohlen, die Drehpunkte haben, gehören zum Sortiment. Momentan arbeitet das Duo an ihrem eigenen Modell, Ende Mai soll dieses erscheinen.

Betreffend Zukunft des Unternehmens zeigt sich Köster sehr zuversichtlich: «Wir möchten in der Tanznische bleiben und für alle Tanzstile unsere eigene Marke stärken. Denn die Nische ist auch ausschlaggebend für unseren Erfolg», sagt sie. So soll Dancing Queens in den nächsten fünf Jahren «hochprofitabel und in der weltweiten Tanzszene bekannt» werden.

Dancing Queens, Showroom: Pilatusstrasse 30, 8330 Pfäffikon, Mo–Fr, 10–17 Uhr, Sa, 10–16 Uhr