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Zürcher Ex-StänderatZog Ruedi Noser in den Kanton Schwyz, um Steuern zu sparen?

Ruedi Noser freut sich nach seinem Rücktritt aus dem Ständerat auf eine Zeit ohne vollen Terminkalender.

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Seit einem Jahr ist der Zürcher Ex-Ständerat Ruedi Noser im politischen Ruhestand. Am Mittwochabend ist er in der «Rundschau» des Schweizer Fernsehens überraschend wieder ins Rampenlicht getreten. Es ging um die Wiedereinführung der Erbschaftssteuer für Superreiche, wie sie die Juso fordern.

In der Sendung äusserte sich Noser zu seiner persönlichen Situation. Der 63-Jährige ist vor knapp einem Jahr aus der Stadt Zürich in den Kanton Schwyz gezogen. Bisher hatte Noser dafür private Gründe angegeben; er sei zu einer Partnerin nach Freienbach gezogen.

In der «Rundschau» nannte er nun erstmals auch die Erbschaftssteuer als Grund. Er wolle seine Kinder und seinen «Göttibub», der auch sein Neffe ist, bei der Erbverteilung dereinst gleichbehandeln. Das sei im Kanton Zürich nicht möglich.

In Zürich sind nur direkte Nachkommen steuerbefreit

In Zürich müssen nur direkte Nachkommen und Ehepartner keine Erbschaftssteuer zahlen. Für Kinder von Geschwistern beträgt der Steuersatz 30 Prozent bei Erbschaften von über 1,5 Millionen. Im Kanton Schwyz gibt es keine Erbschaftssteuern. Nosers Neffe und «Göttibub» müsste also nichts an den Fiskus abliefern.

Der freisinnige Ex-Ständerat Noser hat sich nur wenige Wochen nach seinem Austritt aus dem Parlament privat von Zürich abgewendet. Das ist überraschend. Stets hatte er seine Wahlheimat gelobt, weil sie ihm als Legastheniker aus dem Glarnerland eine beachtliche berufliche und politische Karriere möglich gemacht habe.

Im Kanton Zürich kam Noser mit 33 Jahren als Quereinsteiger in die Politik, war vier Jahre für die FDP im Kantonsrat, dann zwölf Jahre im Nationalrat und schliesslich acht Jahre im Ständerat. Er wurde zwischenzeitlich als möglicher Bundesrat gehandelt und war Vizepräsident der FDP Schweiz.

2019 vor seiner Wiederwahl in den Ständerat pries Noser im «Tages-Anzeiger» Zürich als «den Kanton der unbegrenzten Möglichkeiten».

Stocker bedauert den Wegzug

Auf Anfrage dieser Redaktion äussert sich der Zürcher Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP), der schon mehrfach vor der Abwanderung von vermögenden Privatpersonen und Firmen in steuergünstige Kantone gewarnt hat. «Ich bedaure sehr, dass ein so verdienter Zürcher Politiker wie Ruedi Noser den Kanton Zürich verlassen hat», sagt Stocker.

Abwanderungen in den Kanton Schwyz wegen der Erbschaftssteuern seien allerdings nicht häufig. Gemäss Stocker werden die meisten grossen Vermögen im Kanton Zürich von über 80-Jährigen gehalten. In diesem Alter seien die Leute meist nicht mehr so mobil.

Noser rechtfertigt sich

In Freienbach werden nicht nur Nosers Nachkommen beim Erben steuerbefreit bleiben, auch er selber wird Steuern sparen können. In Zürich habe er pro Jahr weit über eine Million Franken bezahlt, sagte Noser in der «Rundschau». In Freienbach wird es bei den viel tieferen Steuersätzen mutmasslich nicht einmal mehr halb so viel sein.

Ruedi Noser weilt derzeit in den USA, sagt aber auf Anfrage dieser Redaktion: «Ich habe meinen Wohnsitz nie nach Steuerkriterien gewählt.» Er habe im Kanton Zürich 40 Jahre lang in den teuersten Gemeinden Steuern bezahlt. Weiter will er sich nicht dazu äussern.

Mit ihrer Zukunftsinitiative fordern die Jungsozialisten eine Erbschaftssteuer für Superreiche (ab 50 Millionen Franken) – als Massnahme gegen den Klimawandel.

In der «Rundschau» sagte Ruedi Noser, dass mit der Juso-Initiative Schweizer Unternehmen «abgeschlachtet» würden. Er selber hat die IT-Firma Noser Group mit gegenwärtig über 700 Mitarbeitenden aufgebaut, die in diversen Tochterfirmen der Gruppe beschäftigt sind. Der Wert der Firma: zwischen 100 und 200 Millionen Franken.

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